Am 27.12. standen Sabine, Amyn und ich wie geplant mit unserem Gepäck am Busbahnhof in Pretoria (der gottseidank gleich bei uns um die Ecke ist), um unseren Urlaub nach Capetown und weiter die Gardenroute runter anzutreten. Zu unserer großen Freude war unser Shuttelbus nach Joburg ein Doppeldecker und wir haben uns sofort oben nach ganz vorne durchgedrängelt! ;] Leider mussten wir in Joburg dann alle in einen anderen Bus umsteigen und damit war das Sitzen vorne erst einmal gegessen. Vor uns lagen ca. 20 Stunden Busfahrt, die im nachhinein aber wirklich wie der Flug vergingen. Wir hatten eine Fahrt über nacht gebucht, damit wir schlafen konnten (wir haben es auf jeden Fall versucht...). Die nette Busbegleitung hat leider bei jeder Pinkelpause das Licht im gesamten Bus angeknipst und laut über Mikrofon verkündet, dass wir gleich halten werden. Das tat sie um 11 Uhr abends genauso wie um 1 Uhr nachts... und um 4 Uhr... und um 6 Uhr... Naja, die Fahrt war schon lustig, es wurden Filme gezeigt und wir hatten sogar eine Klimaanlage! Luxus pur! :] Bei den Temperaturen aber auch ganz gut... Nur als wir in Capetown ankamen war es leider sehr bewölkt und der Table Mountain hatte eine „Tablecloth“, also eine Wolke, die seine Spitze verdeckt hat.
Nachdem wir unseren Backpacker gefunden hatten (mit Meeresblick! Und sei es durch Hochhäuser hindurch, es ist das Meer!) ist Amyn mit Liam weggefahren, seinem besten Freund, der uns auch auf unserer Gardenroutetour begleiten wollte. Sabine und ich wollten gleich an den Strand und haben uns sagen lassen, dass der beste Strand in der Nähe in Cliffton sei, man komme auch sehr einfach und schnell zu Fuß hin. Nach ca. einer Stunde sind wir beide dann kaputt und knallrot an diesem Strand angekommen, nachdem wir uns über Berge gequält und durch Straßen voller Villen gewunden hatten. Cliffton ist nämlich DIE Gegend für Capetowns High Society und auch andere superreiche Südafrikaner besitzen da ihre kleine Strandvilla. Ich glaube, ich habe noch nie so viele protzige Autos und gestraffte Menschen auf einem Haufen gesehen... Da hat man ein Haus, was direkt am Meer steht, aber braucht trotzdem noch zwei Pools Oo... Der Strand war an sich echt cool und das Wasser superkalt, aber trotzdem schön. Leider haben Sabine und ich es nicht so genau mit der Sonnencreme genommen und da der Wind vom Meer her angenehm kühl war, haben wir beide nicht bemerkt, wie wir uns richtig verbrennen. Abends im Backpacker war es echt schlimm... Wir konnten kaum auf dem Rücken liegen und schälen uns immer noch. Peinlichpeinlich (und schmerzhaft!)...
Die Tage in CT waren echt toll, das Wetter hat immer super mitgespielt. Wir waren an der Waterfront, wo es eine schöne Halle mit afrikanischem Kunsthandwerk gab, das man kaufen konnte. Das Aquarium war auch cool, sehr groß und sogar mit einem Unterwasserwald! Es gab dort auch eine Kunstausstellung über und aus Plastik, der im Meer gefunden oder an den Strand gespült worden war und Kampagnen gegen Haifang. Wir haben auch noch eine Bustour durch CT gemacht, so richtig mit Kopfhörern und Guide und so. Durch die WM im letzten Sommer ist wirklich viel in Südafrika passiert und man sieht es auch immer noch. Es ist sehr viel für Touristen aufgebaut und auf die Beine gestellt worden. Leider habe ich oft das Gefühl, dass dieser Aufschwung vor allem den sowieso schon reichen Gegenden zugute kommt, denn die ärmeren Gegenden werden touristisch entweder komplett ausgespart oder alle Blechhütten werden zusammen mit ihren Bewohnern einfach umgesiedelt, damit die Touristenrouten sie nicht kreuzen. Wer dann aber doch mal ein bisschen „Armenluft“ schnuppern möchte, kann eine geführte Tour durch eines der Townships machen. Für mich persönlich sehr fragwürdig.
Zwischen unseren ganzen Touren und Besuchen habe ich noch mein Weihnachtsgeld von Zuhause genutzt und habe White Shark Cage Diving gemacht. Dafür wurde ich morgens um 4 Uhr abgeholt und in das zwei Stunden entfernte Gaansbai gebracht. Dort warteten schon eine Menge anderer Leute auf uns, wir haben alle gefrühstückt (das war für einige nicht unbedingt das Beste, was sie tun konnten, bevor sie auf ein Boot steigen...) und da es anfing zu regnen haben wir alle Regenjacken bekommen und sind dann zum Boot gegangen. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, weil schon sechs andere Anbieter mit ihren Booten draußen waren. Gaansbai ist nämlich eine der Buchten wo am häufigsten Weiße Haie gesichtet werden, weil es um Gaansbai rum viele Klippen gibt, auf denen Robben sitzen. Die Bootsfahrt zu unserem Anlegeplatz war supercool! :D Wir hatten ziemlich starke Wellen und unser kleines Bötchen ist so schnell gefahren wie es bei dem Wetter ging und wir sind immer die Wellen raufgefahren und dann wieder runter geplumbst. Es war echt ganz schön wild, fast wie in einer Achterbahn. Irgendwann waren wir dann weit genug draußen (also da, wo alle anderen Boote auch schon waren) und haben angefangen Haie anzulocken. Dazu wird eine Plastikschwimmrobbe auf die Wasseroberfläche geworfen, die den Hai neugierig machen soll. Dann wird noch eine Blut/Fischrestesuppe ins Wasser gekippt. Das Problem ist nur, dass das jedes Boot macht und so im Wasser sehr viel Blutgeruch ist. Im Sommer ist das Wasser vor den Küsten durch irgendwelche Ozeanströmungen sehr trüb und die Haie sind meistens weiter draußen im Ozean, da die Robben auch keine Babys haben, die sie fressen könnten. Wir haben dann ca. eine Stunde gewartet, bis der erste Hai aufgetaucht ist und die ersten acht Leute in die Taucheranzüge steigen mussten. Mit dem Käfig zu tauchen bedeutet hier nicht, das man mit einem Käfig ins Wasser runter gelassen wird, sondern der Käfig ist längs an der einen Seite des Bootes befestigt und ragt einen halben Meter aus dem Wasser heraus. Oben sind Gitter, die man öffnen kann und wo die Leute in den Käfig steigen. Es steigen immer acht Leute auf einmal in den Käfig, jeder hat seinen eignen Platz und seine eigene Haltestange. Ich war in der zweiten Runde dabei und als ich diesen halbnassen Taucheranzug anziehen musste, war irgendwie für einen Moment die Luft raus. Ich kam kaum in dieses Ding rein und es war kalt und nass und bewölkt und alles war ein bisschen doof. Dann hat mir ein sehr netter Herr in diesen Anzug geholfen, dann hat mir jemand anderes Gewichte um den Bauch gebunden und eine Brille aufgesetzt (es gibt auch keinen Schnorchel, sondern man muss die Luft anhalten. Das war natürlich ein Klacks für mich mit meiner Riesenlunge...) und ab ging es in den Käfig. Das Wasser war zuerst ein Schock (9° Celcius), aber in dem Anzug ging es. Dann hingen wir alle in diesem Käfig und haben gewartet... und gewartet... Der Hai bleibt natürlich nicht die ganze Zeit bei dem Boot, sondern wenn er merkt, dass er nichts zu essen bekommt, schwimmt er wieder weg. Er ist ja schließlich nicht doof :]... Oben auf dem Boot sitzt ein Mann und beobachtet, ob sich ein Hai von der Plastikrobbe anlocken lässt. Wenn er einen Hai sieht ruft er runter, dass wir tauchen sollen und wo genau der Hai ist. Dann wird noch ein Köder ins Wasser geworfen, meistens ein halber Thunfisch, der, genau wie die Plastikrobbe, an einem Seil durchs Wasser gezogen wird. Der Hai soll nämlich nicht gefüttert werden, nur angelockt. Als ich das erste mal untergetaucht bin war es schon krass. Man ist in dem Käfig drin und hat eine Haltestange und eine Fußstange, damit nichts aus dem Käfig rausguckt und dann ist da ein kleines Sichtfenster, wo keine Stäbe sind (wahrscheinlich für die Unterwasserkameras). Man hat nicht sehr weit gucken können, da das Wasser sehr trübe war. Aber den Köder haben wir gesehen, der war ca. drei bis vier Meter von uns weg. Und dann ist hinter dem Köder ein Schatten aufgetaucht, ganz langsam, und irgendwann wurde der Schatten immer größer und wir konnten den Hai erkennen. Vom Boot aus hat er nicht so groß ausgesehen, aber im Wasser selber war er riesig! Er ist langsam um den Köder herum geschwommen, den die Männer auf dem Boot immer ein Stück weit weggezogen haben. Dann ist er direkt an unserem Käfig lang geschwommen und man hat seine ganzen Narben sehen können. Ich hatte den Eindruck, dass das ganze Tier nur aus Muskeln besteht. Auf mich hat er aber nicht so bedrohlich gewirkt, wie es in den Medien und auch auf Bildern oft dargestellt wird. Ohne den Käfig wäre ich ihm aber auch auf keinen Fall gerne begegnet. Einmal hat er nämlich den Köder bekommen und wurde richtig wild. Er hat versucht, den Köder von dem Seil los zu schütteln und hat dabei mit seinem Schwanz gegen unseren Käfig gehauen. Da hat man wirklich gemerkt, wie stark er eigentlich ist... Nach einer Weile durfte die nächste Runde rein und die hatten das Glück, dass ein kleiner Babyshark angeschwommen kam und spielen wollte. Er hat in die Boje und den Käfig gebissen und hat sich den Käfig immer angeguckt und ist drum herum geschwommen. Ich bin dann noch einmal in den Käfig gestiegen (wir konnten öfters tauchen) und dann mussten wir wieder nach Hause. Bevor wir wieder zum Hafen gefahren sind, haben wir noch eine Runde bei einer der Robbenklippen gedreht. Die ganze kleine Steininsel war voller lauter, gröhlender, blökender Robben. Die Männchen haben gebalzt, die Weibchen haben im Wasser rumgetobt. Sie sahen alle echt niedlich aus, aber sie haben gestunken! Oo Boah, Robben stinken! Das geht echt nicht! Nichtsdestotrotz waren sie sehr süß :]... Ich habe dann am Ende ein Certificate erhalten (wuhu! ^^°) und wurde wieder nach Hause gefahren. Letztendlich würde ich es nicht noch einmal machen, weil es erstens ein ziemliches Touriding ist (und übertrieben teuer noch dazu) und zweitens muss man sowas nur einmal machen. Aber es war trotzdem sehr toll und aufregend :] Eine Sache noch dazu: es gibt eine Kampagne, die sich Surfers Against Shark Diving nennt und, wie der Name schon sagt, gegen Sharkdiving ist, aus dem Grund, dass die Haie alle in Küstennähe angelockt werden und somit die Gefahr für Surfer größer ist, von einem Hai attackiert zu werden. Also, an alle Surfer, es tut mir leid! Man sollte zumindest nicht allzu unkritisch an solche Sachen herangehen...
Leider waren wir genau in der südafrikanischen Sommerferien- und Urlaubszeit in CT, weswegen es überall ein bisschen voller war. Deswegen sind wir an Silvester auch nicht auf die Longstreet gegangen (die Partymeile von CT), sondern haben abends im Backpacker Sushi gemacht und sind dann an den Strand gegangen, um uns das Feuerwerk anzuschauen. Normalerweise wäre das sehr gefährlich gewesen, aber da an diesem abend sehr viele Leute und auch Polizisten unterwegs waren, war das kein Problem.
Am nächsten Morgen haben wir unser kleines, kleines, klitzekleines Auto von der Mietstelle abgeholt und haben uns und unser Gepäck rein gequetscht. Dann sind wir losgefahren, um den zwei-Meter-Mann Liam plus seinen fast ebenso großen Rucksack abzuholen... Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir alles so superlogistisch eingepackt, dass auch wir ins Auto steigen konnten. Leider durften wir quasi nichts bewegen (einschließlich uns), sonst wäre die Ordnung in Gefahr gewesen. Den Rückspiegel konnten wir auf jeden Fall nicht mehr benutzen!
Und dann ging unser Roadtrip los. Wir haben als ersten Stop Hermanus angepeilt, wo im Winter und Frühling (also deutschen Sommer und Herbst) die ganzen Wale in Küstennähe schwimmen, um ihre Babys zu bekommen. Leider waren alle Wale schon wieder weg, aber die Küstenlandschaft war trotzdem sehr schön. Als nächsten Stop haben wir dann Mosselbai angesteuert, was aber aufgrund der Entfernung nicht zu machen war. Wir sind dann spontan in Swellendam gelandet, wo wir nie und nimmer einen Backpacker erwartet hätten, da es ein kleines Dörfchen war. Zu unserem Glück ist Swellendam aber aufgrund seiner Lage relativ bekannt und unser Backpacker war wunderbar! Er lag am Fuß eines Berges und als wir ankamen, ging gerade die Sonne unter und wir haben unsere Zelte direkt an dem kleinen Bach aufgeschlagen, der mitten durch den Campingplatz floss. Es gab eine Feuerstelle und ziemlich viele Mücken. Abends hatte Amyn dann die grandiose Idee, ohne die zweite Zeltplane zu schlafen, sodass wir durch das Fliegengitter der ersten Plane die Sterne sehen konnten. Die Sterne waren auch toll (ich hab sie noch nie so klar gesehen!), allerdings wurde es nachts schweinekalt und wir hatten alle nur Wolldecken mit…
Am nächsten Tag haben wir dann in Mosselbai einen kleinen Strandstop gemacht und sind dann weiter nach Plettenbergbai gefahren, auch hier in einen urigen kleinen Backpacker gelandet, der sogar mitten in der Stadt einen Campingplatz hatte! Tags darauf sind wir in Plettenbergbai geblieben und haben den Robberg bestiegen, ein Naturreservat, das von Klippen bis zum Sandstrand voller Dünen alles zu bieten hat. Ich muss echt sagen, dass ich selten so eine abwechslungsreiche Natur erlebt habe wie auf unserer Reise! Wir haben wieder eine Robbenklippe entdeckt (plus Gestank…) und die Jungs haben später noch Delphine entdeckt, die wie leider nicht mehr gesehen haben, weil wir nur die kleine Rundtour um einen Teil der Insel gemacht haben (um schnell an den Strand zu kommen ^^), die Jungs hingegen die große Tour gelaufen sind. Die Wellen an dieser Insel waren der Hammer, wir haben später noch eine Bucht gefunden, wo kein Mensch war, und wo wir Wellenreiten gespielt haben. Ich habe mich zwischendurch wie in der Waschmaschine gefühlt O__o… Leider habe ich es an diesem Tag schon wieder nicht so genau mit der Sonnencreme genommen und habe mir den Rest des Körpers verbrannt, der noch nicht verbrannt war. Selber schuld.
Wir sind noch eine Nacht in Plettenbergbai geblieben, um am nächsten Tag einen Zwischenstopp in Jeffreys Bay zu machen, dem Surfparadies in Südafrika. Als wir da waren war das Meer leider ziemlich mau, aber im Winter soll da die Post abgehen. Dort finden auch die jährlichen Billabong-Weltmeisterschaften statt. Abends waren wir dann in Addo, da wir am nächsten Tag dem Addo Elephant Park einen Besuch abstatten wollten. Dort gab es dann (Überraschung :]) ganz viele Elephanten, und Schildkröten, Antilopen, Löwen, Affen, Mistkäfer, Warzenschweine, Erdmännchen und Büffel. Vor allem an den Wasserlöchern gab es immer viel Aufregung, z.B. wollte ein junger Elephantenbulle sein Wasser nicht mit ein paar Zebras teilen, er hat sie immer mit Wasser nass gespritzt, rumgetrötet und ist ihnen hinterher gerannt. Der Park ist wirklich riesig und nur der kleinste Teil ist für Besucher zugänglich. Er wurde vor ca. 30 Jahren angelegt, um die immer weiter schrumpfenden Elephantenherden zu schützen, die immer stärker gewildert wurden (teilweise auch im Auftrag der Regierung). Heutzutage schützt ein kilometerlanger Starkstromzaun sowohl die Bewohner vor den Elephanten (so eine Herde kann in der richtigen Stimmung nämlich schon mal ein ganzes Dorf platt machen) als auch die Elephanten vor den Wilderern. Auch die anderen Tiere müssen geschützt werden, nicht nur im Addo Park, sondern in fast ganz Südafrika gibt es Tiere in freier Wildbahn nur noch in öffentlichen und privaten Parks. Das liegt zum einen an der starken Wilderei als auch an der immer stärker wachsenden Urbanisierung des Landes. Südafrika ist ein Land im Wandel, das merkt man an jeder Ecke. Gerade jetzt merke ich es z.B. daran, dass ich hier um kurz nach elf abends immer noch sitze und draußen die Straße vor unserem Haus aufgebrochen und neu geteert wird. Das war gestern Nacht schon genauso, und zwar bis vier Uhr morgens. Tagsüber herrscht nämlich zu viel Verkehr, weswegen man das ganze Nachts macht. Logisch. Dass hier ein paar Leute schlafen möchten stört eher weniger. Aber man gewöhnt sich an so ziemlich alles, sogar an einen Presslufthammer, der einen um drei Uhr hochschrecken lässt. Die Frage, die mich da eher beschäftigt, ist, warum gerade diese Straße (denn sie war vorher absolut intakt, meiner Meinung nach) und wieso das Geld nicht in wichtigere Projekte fließt, z.B. in die Instandsetzung von Townships. Es laufen zwar seit Jahren Projekte, die erreichen sollen, dass die Menschen in den Townships eine bessere Lebensqualität bekommen, aber es scheint ein Problemfass ohne Boden zu sein. Es gibt hier z.B. die sogenannten Mandela-Häuschen, die nach einem speziellen Prinzip gebaut bzw. vermietet werden. Momentan besteht der Shagteil eines Townships aus vielen kleinen Wellblechhütten ohne fließend Wasser und Strom. Die Hüttchen sind meist kunterbunt zusammen gezimmert und haben oft nicht mehr als ein bis zwei Räume mit einem Plumbsklo draußen. Gefährlich wird es dadurch, dass sich viele Menschen illegal mit eigenen Kabeln in das offizielle Stromnetz einschleusen und es durch diese Eigenkonstruktionen zu vielen Todesfällen kommt. Mandela-Häuser sind kleine Backsteinhäuser, von der Regierung bezahlt, in die Besitzer einer Wellblechhütte einziehen können, sofern sie ihre Wellblechhütte kaputt machen. Wenn sie sie nämlich stehen lassen, würde sofort ein neuer Bewohner einziehen, momentan meist jemand aus dem afrikanischen Ausland, denn die Hütten sind billig und sehr beliebt. Die Mandela-Häuser haben fließend Wasser und Strom und damit fängt der Stress an. Die Häuschen kosten nämlich Miete, nicht viel, aber mehr als eine Wellblechhütte. Und warum in eine teurere Immobilie ziehen, wenn man doch alles umsonst hat? Das ist einer der Gründe, warum dieses Projekt der Regierung noch nicht so richtig warm läuft. Aber warum man eine gute Straße neu machen muss ist mir echt ein Rätsel…
Aber eigentlich wollte ich noch von meinem Urlaub erzählen :]… Am nächsten Tag sind wir weitergefahren nach Chintsa, und der Backpacker dort ist einer meiner Favoriten! Wir mussten über eine Gravelroad ca. 15 Minuten fahren, um den Komplex zu erreichen. Es gab einen direkten Zugang zu einem See, der ins Meer floss, einen Pool, eine super Campingplatzanlage undundund. Ein Fairtrade/Öko/Townshipart-Backpacker! :D Der Ausblick vom Frühstücksraum war auch grandios. Ein sehr schöner Ort! Am nächsten Tag haben wir in Smithfiel unser Lager aufgeschlagen, einer kleinen Ort ohne Campingplatz. Durch die Touristeninfo (die gabs da zumindest!) haben wir von einem privaten Campingplatz erfahren, dessen Besitzer uns gleich weiter in die örtliche Kunstgalerie/Kunstladen geleitet hat. Dort gab es Kunst aus ganz Afrika zu bewundern und zu erwerben. Der Ausflug dahin hat sich auf jeden Fall gelohnt! Abends hat es dann so doll gestürmt (ich bin fast mit unserem Zelt davon gesegelt) das wir alle in der Herrendusche schlafen mussten. Sich mit vier Leuten in eine ca 2 ½ Meter breite Kabine zu quetschen ist schon eine Herausforderung… Und dann war unser Urlaub auch schon vorbei. Am letzten Tag mussten wir nach Hause zurück fahren. Wenn ihr mögt, guckt euch mal die Geamtstrecke auf einer Karte an, wir sind so um die 2000 km gefahren ;] Links zu fahren macht schon viel Spaß, genauso wie die ganzen hügeligen Landschaften und die Gravelroads (bei denen irgendwie immer ich das Glück hatte, am Steuer zu sitzen. Teilweise waren die Schlaglöcher einen Meter tief. Ein bisschen wie Heißer Draht, nur das man als Verlierer eine gebrochene Achse bekommen hätte…). Der Urlaub war toll und hat sehr viel Spaß und Erholung bereitet. Ich glaub, ich hab immer noch Sand in meinen Handtüchern :]
Liam ist dann noch ein paar Tage mit uns in Pretoria geblieben und hat hier auch seinen Geburtstag gefeiert! Er hat uns in der ersten Woche Arbeit geholfen, die Möbel für Gilead (die Einrichtung für Menschen mit geistigen Erkrankungen, die hoffentlich Anfang Februar aufmacht) zu streichen. Letzte Woche ist auch nicht allzu viel passiert, ich musste viele dicke Ordner nach passenden Spendern durchsuchen, in der Bibliothek Sachen nachschlagen und Geburtstagsgeschenke für Sabine und Alina besorgen, die beide letzten Samstag Geburtstag hatten. Da sind wir natürlich auch weggegangen und hatten viel Spaß! ^^
Ich habe auch eine neue Mitbewohnerin bekommen, eine Holländerin, die für zwei Monate ihr Praktikum hier macht und in den Frauen- und Mädchenhäusern Tanzunterricht gibt. Sie ist echt nett und supergelenkig Oo… Ich bekomme mein Bein auf jeden Fall nicht so weit über den Kopf.
Bald werde ich hoffentlich wieder mehr über meine Arbeit erzählen können, aber momentan ist das meiste nur langweilig. Ziemlich viel Papierkram… Die Bauarbeiter draußen sollten jetzt besser aufhören,, sonst schmeiße ich ihnen Wasserbomben auf den Kopf -__-°…
PS: Das hatte ich ganz vergessen zu erzählen! Ich habe letztens abends eine Krabbe auf dem Bürgersteig entdeckt, und zwar eine lebende! Kein Scherz, es hat in Strömen geregnet und ich wäre fast drauf getreten! Sie hat mir dann ganz wütend ihre Scheren entgegen gestreckt uns ist unter einer lockeren Bodenplatte verschwunden O__o… Ich wollte es erst gar nicht glauben und musste an Krokodile denken, die das Klo runtergespült wurden und dann in der Kanalisation weiterlebten, und andere Schauergeschichten, aber unsere Hausmutter hat es bestätigt. Sie meinte, die Krabben gibt es hier überall und die leben wirklich in der Kanalisation! Irgendwie beunruhigend…
Beeindruckend und auch ein bisschen beneidenswert ;)
AntwortenLöschen:-* küsschen an deine verbrannte Haut - teste mal Quark..der kühlt ganz toll :)
Hallo Eileen, ein überaus interessanter Bericht von dir. Alles liebe und noch eine schöne Zeit, Papa.
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