Freitag, 31. Dezember 2010

Sonntag, 26. Dezember 2010

Urlaubsstimmung

Nach über einem Monat komme ich endlich wieder einmal zum schreiben, und es ist sehr viel passiert! Ende November musste meine WG mit auf das Retreat von unserer Partnerorga, eine Art Firmenausflug mit allen Mitarbeitern. Dafür sind wir nach Rustenburg gefahren, ein Ort eine Stunde nördlich von Pretoria. Das Wochenende war sehr anstrengend, aber auch sehr lustig. Leider habe ich nicht viel geschlafen, da akute Spinnengefahr bestand (wir waren im Buschland, da kreucht und fleucht so ziemlich alles herum was mehr als vier Beine hat (oder gar keine Beine)) und ich immer Angst hatte, dass die sich nachts auf mich abseilen Oo... Sabine und ich haben zusammen mit einigen Südafrikanerinnen in so einer Art Campinghüttchen geschlafen (also nur Feldbetten drin), und um vier Uhr morgens waren schon alle auf den Beinen. Um die Duschen wurde sich dann um halb fünf geprügelt (weil ja schon alle wach waren!), das Frühstück wurde aber erst um acht Uhr eröffnet. Ich habe dann die Zeit genutzt, um mir ein bisschen die Gegend anzugucken und mich von den Gänsen der Campingplatzbesitzer anfauchen zu lassen. Am Samstagmorgen haben Sabine und ich dann noch einen Affen übers Grundstück flitzen gesehen, der uns genauso verdattert angeschaut hat wie wir ihn. Um fünf Uhr morgens rechnet man ja auch mit niemandem! :]


So viel Spaß hatten wir auf dem Retreat! :D



Gänse unter sich...


 Die Aussicht um fünf Uhr morgens. Da lohnt sich das Aufstehen!

Am Sonntagabend sind war dann müde und kaputt wieder zuhause angekommen und konnten dann gleich wieder packen, da wir von unserer deutschen Orga auf unser Zwischensemiar mussten, auch in Rustenburg. Dort waren wir dann auf einer Art Range untergebracht, bei der wir dann auch nach einem 1 ½ stündigen Fußmarsch angekommen sind, nachdem der Bus uns leider am falschen Hotel (mitten in der Pampa) rausgeschmissen hat. Mittags durch die Sonnen zu rennen war echt nicht lustig, vor allem nicht mit dem ganzen Gepäck. Die Woche war aber echt cool, ich habe viele Leute wiedergesehen und viele neue Leute getroffen. 



Da hochzukommen war echt ein Kampf für mich Oo...


Dafür war die Aussicht dann umso besser :)

Das Wochenende darauf waren noch 10 andere Freiwillige bei uns in der WG und haben dort gepennt. Wir waren im Kino und feiern, mit so vielen Menschen war das organisatorisch immer ein ziemlicher Akt, aber auch sehr lustig. Die Wochen darauf vergingen auch wie im Flug, wir hatten diese Woche noch Christmas in the Park, eine Veranstaltung von meiner Partnerorga bei der wir die ganze Vorweihnachtszeit (bzw. die letzte Woche davor) mit Menschen Weihnachten feiern, die sonst kein Weihnachten feiern können, z.B. Obdachlose oder Kinder, deren Eltern nicht da sind. Am 24.12. kam Father Christmas dann mit einem Firetruck in den Park gefahren und die Kinder sind alle abgedreht. Es gab Essen und Spiele und Geschenke, war ein ziemlich großes Ding, aber es hat auch echt Spaß gemacht. 



 Vor Wind und Regen geschützt... hauptsache die Frisur sitzt! ;)

Am Christmas Eve haben wir dann einfach in der WG alle was gekocht (das war echt superlecker!) und gewichtelt und nun sitze ich hier und freue mich auf morgen, denn morgen geht mein Urlaub los und ich bin für zwei Wochen in Capetown und auf der Garden Route! Wuhu! :) Davon werde ich euch dann berichten, wenn ich wieder da bin. Ich wünsch euch allen einen guten Rutsch und noch viel mehr Schnee +höhö+ :] (wir haben übrigens gerade Hochsommer und es ist wirklich heiß! Silvester liege ich am Strand ^^)

Festliche WeihnachtsWG plus Hausmutter


Die Agenten sind im Urlaub! :D

Donnerstag, 25. November 2010

Der Tag des Wartens

Ich möchte den gestrigen Tag als Beispiel nehmen, um zu beschreiben, wie anders das Verhältnis zu Zeit und Pünktlichkeit (gibt es ein „deutscheres“ Wort? Ich denke nicht ;]) hier ist:
Da am 1.Dezember der World Aids Day ist hat die Health Unit meiner Partnerorganisation einen Workshop zu dem Thema „Prevention of HIV/Aids“ geplant. Sabine als ausgebildete Krankenschwester sollte mithelfen die PowerPoint Präsentation vorzustellen. Gestern war der (erste) große Tag (was Sabine vorgestern erfahren hat und dann nachmittags noch schnell ihre Folien auswendig lernen musste). Ich wollte die Präsentation unbedingt sehen und bin mitgefahren. Wir sollten den Workshop in einem Krankenhaus halten; um einen besseren Überblick zu schaffen werde ich den weiteren Verlauf des Tages mit entsprechenden Uhrzeiten schildern:
8.15 Uhr: Sabine und ich verlassen das Haus, denn wir müssen um 8.30 Uhr da sein und sollen dann auch direkt weiterfahren.
8.30 Uhr: Wir kommen bei unserer Partnerorga an, sind aber weit und breit die Einzigen.
8.40 Uhr: Wir sind immer noch alleine.
8.45 Uhr: So langsam trudeln ein paar von unserer Truppe ein, der Head des Ganzen (der Organisator) geht schnell noch was kopieren.
9.00 Uhr: Endlich sind alle da, aber wir müssen feststellen, das es keiner einen Transport gebucht hat (wir haben Orgainternen Transport).
9.15 Uhr: Wir haben es uns mittlerweile im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht und gehen noch mal die Präsentation durch; vom Head und ein paar anderen Leuten fehlt jede Spur, Transport ist auch noch nicht in Sicht.
9.30 Uhr: Wir warten.
9.45 Uhr: Endlich haben wir einen Fahrer und ein Auto auftreiben können. Die Hälfte quetscht sich ins Auto, von den anderen Leuten fehlt immer noch jede Spur. Wir müssen uns langsam sputen, denn um 10.00 Uhr sollen wir eigentlich mit der Präsentation anfangen.
9.50 Uhr: Wir müssen alle aus dem einen Auto raus und in ein anderes umsteigen. Ein paar von der Truppe tauchen wieder auf, dafür verschwinden andere, um „eben noch schnell was zu holen“. Ich sitze im Kofferraum, weil vorne kein Platz mehr ist (das ist aber eine übliche Transportmethode, so bekommt man viel mehr Leute in ein Auto!).
9.55 Uhr: Wir sind endlich alle anwesend und können losfahren; nach ein paar Sekunden entbrennt ein lautstarker Streit, wessen Schuld die Verspätung sei (schuld war dann letzten Endes eine Dame, die gar nicht anwesend war. Aber es ist immer ein besseres Gefühl, wenn jemand anderes Schuld am eigenen Chaos hat ;]).
10.05 Uhr: Wir erfahren per Handy, dass wir die Präsentation eigentlich schon um 9.00 Uhr hätten halten müssen. Peinlich, peinlich!
10.20 Uhr: Wir kommen am Krankenhaus an. Da wir sowieso schon phänomenal zu spät sind und die Zuhörer alle schon abgehauen sind, freuen wir uns über die dazu gewonnene „Übungszeit“. Sabine und ich teilen dem Head mit, dass wir um spätestens halb drei wieder weg müssen, da wir an dem Tag auch noch die Evaluation von unserer Kunstklasse haben.
11.00 Uhr: Ich stürme den Krankenhauskiosk, weil ich ziemlichen Hunger habe. Man braucht echt 5 Minuten von einer Seite des Krankenhauses auf die andere. Ein Riesenklotz!
11.30 Uhr: Wir proben und proben und ich höre zu. Bin quasi das Übungspublikum.
12.00 Uhr: Ein paar von uns fahren los, um lunch zu kaufen. Ich bleibe mit den Referenten da und friere, denn die Klimaanlage ist sehr kalt eingestellt.
13.00 Uhr: Lunch ist nicht in Sicht und wir fragen uns, ob die Leute bis nach Johannesburg fahren, um uns unser Mittagessen zu kaufen. Die nächste Präsentation soll um 14.00 Uhr anfangen.
13.55 Uhr: Wir finden unsere Lunchleute draußen essend vor; sie saßen schon die ganze Zeit da, unser Essen ist aber noch im Auto. Wir haben keine Zeit mehr es zu holen, denn gleich soll die Präsentation anfangen und wir haben Angst, dass wir zu spät zu unserer Evaluation kommen.
14.00 Uhr: Kein Zuhörer in Sicht. Ein paar der Referenten fehlen auch.
14.10 Uhr: Es sind doch ein paar Zuhörer aufgetaucht (sechs Stück, wenn ich genau sein soll). Es sind Krankenschwestern von der Frühschicht, die ziemlich fertig aussehen.
14.15 Uhr: Wir fangen noch nicht mit der Präsentation an, da ja noch mehr Zuhörer kommen könnten.
14.17 Uhr: Unser Head fängt noch schnell eine neue Folie an.
14.25 Uhr: Auf drängen von Sabine und mir (Evaluation um 15.00 Uhr!) fangen wir doch endlich an. Die Präsentation ist gut, nur die Schwestern wirken teilweise ein wenig abwesend, was man ihnen nach dem langen Tag nicht verübeln kann.
14.50 Uhr: Sabine und ich schleichen uns nach ihrem Vortrag mit unserem Fahrer raus, um noch pünktlich zur Evaluation zu kommen. Im Auto essen wir schnell unseren Lunch.
15.05 Uhr: Mit Ach und Krach haben wir es halbwegs pünktlich geschafft, nur um dann festzustellen, dass bei unserem Kunstkurs tote Hose herrscht und wir zur Evaluation eigentlich gar nicht anwesend sein müssen...

Das war ein ziemlich langer Tag :]... Das Ding ist, das keiner über diese Verspätungen und Verzögerungen einen großen Aufstand gemacht hat (außer wir), sondern das man einfach wieder zu seiner Tagesordnung zurück gekehrt ist. Hier lernt man echt Geduld! (und so ein Tagesablauf ist auch nicht selten...)
Die Präsentation war insofern auch sehr gut, da sie viele Fakten enthalten hat, von denen ich keine Ahnung hatte, z.B. verhindert männliche Beschneidung in 60% der Fällen eine Infektion mit dem HI-Virus (allerdings nicht wenn man für die rituelle Beschneidung hier ein und dasselbe Messer benutzt -__-...). Und auch wenn man mit HIV infiziert ist sollte man nie aufhören Kondome zu benutzen, weil man logischerweise andere anstecken kann, sich aber auch selber noch einmal infizieren kann und die Anzahl des Virus quasi verdoppelt! Es existieren auch viele Mythen rund um den Virus und Aids, so glauben viele Menschen hier, das Sex mit einer Jungfrau HIV/Aids heilen kann. Die Folge von diesem gefährlichen Aberglauben ist, dass selbst Babys vergewaltigt und mit dem Virus infiziert werden. Es geht auch das Gerücht um, das die südafrikanische Regierung Kondome mit dem HI-Virus infiziert habe, um ihre eigenen Leute zu töten und es sicherer sei, ohne Kondom Sex zu haben. Viele Menschen gehen auch nicht zum Arzt, sondern zu sogenannten Sangomas (wenn ich mich nicht irre), also Heilern, die angeblich Aids heilen können (zusätzlich können sie auch bestimmte Körperteile vergrößern und versprechen eine längere Standhaftigkeit. Außerdem können sie einem Job, Frau und Kinder besorgen, wenn man denn will! Die können echt einiges, zumindest wenn man nach den Handzetteln geht, die sie hier immer verteilen ;]). HIV/Aids ist in den Communities hier noch ein großes Stigma und Tabuthema; die Menschen sterben laut Aussage an Tuberkulose und Lungenentzündungen, doch kaum jemand gibt zu, dass diese Krankheiten hier meistens Hand in Hand mit Aids gehen. Oft wird HIV/Aids-Patienten vorgeworfen, dass sie nicht gläubig genug seien und das ihre Krankheit eine Strafe Gottes für Verfehlungen sei (dasselbe wird auch über Menschen mit Behinderungen gesagt). Die Regierung gibt im Jahr sehr viel Geld für Aids-Kampagnen aus, um Menschen aufzuklären und die Mythen verschwinden zu lassen. Man wird hier fast schon mit Gratiskondomen abgeworfen, wobei auch viele Frauenkondome verteilt werden. Viele Männern weigern sich nämlich, Kondome zu benutzen, weil es für sie „unmännlich“ ist, und viele Frauen in dem Punkt nichts zu sagen haben. Frauenkondome lassen sich versteckt anbringen und bieten trotzdem Schutz. Einen Fall von gekränkter Männlichkeit hat Sabine letztens erlebt; als sie nach Hause gegangen ist wurde sie von einem Typen angesprochen. Das passiert hier eigentlich jeden Tag und meistens reicht ein nettes „Hello“ und „Howzit?“ um in Ruhe weitergehen zu können. Sabine hat auch Hallo gesagt, ist aber weitergegangen. Wahrscheinlich hat der Typ sie nicht gehört, denn er hat ihr nachgebrüllt: „WHY DONT YOU WANT TO FUCK BLACK GUYS?“, und zwar sehr ärgerlich. Ich weiß nicht, was hier mit manchen Männern los ist, aber viele scheinen sich für die Krönung der Schöpfung zu halten und meinen, dass man ihnen nach ein paar Worten Smalltalk seine Nummer gibt oder am besten gleich mitkommt (und das meinen sehr viele, mit denen ich geredet habe, sehr ernst!). Das ist nicht der erste Fall dieser Art, den eine von uns erlebt hat, und wird wahrscheinlich auch nicht der letzte sein. Gottseidank trifft man ab und an aber auch sehr nette und freundliche Herren, die nicht gleich im zweiten Satz nach einem Date fragen :]
Gerade Prostituierte haben es hier schwer, weil Vergewaltigungen öfters vorkommen und sie dann noch nicht einmal zur Polizei gehen können, weil sie dann verhaftet werden würden (Prostitution ist in Südafrika strafbar und Prostituierte werden genauso bestraft wie Zuhälter, egal ob es Kinder sind oder sie dazu gezwungen wurden). Letztens hatten wir in unserem Drop-In für Frauen einen Fall, da haben zwei Polizisten eine Prostituierte aufgesucht und mit ihr geschlafen. Sie haben sie aber hinterher nicht bezahlt, und als sie protestiert hat, haben sie sie festgenommen. Natürlich kann man solche Fälle zur Anzeige bringen, aber die Chance, dass die Männer bestraft werden, ist sehr gering. Ich habe selber im Outreach schon Frauen und Männer besucht, die sich verkaufen müssen, weil sie ihre Drogen finanzieren müssen oder einfach, weil sie gezwungen werden. Es ist sehr gefährlich (für beide Parteien) mit Menschen zu sprechen, die durch Menschenhandel in die Prostitution gezwungen wurden (meistens sind diese Menschen aus anderen afrikanischen Ländern), da sich oft der Zuhälter in der Nähr rumtreibt und es bringt auch nichts, die Polizei zu rufen, weil sie entweder gar nicht kommt oder nur mit dreistündiger Verspätung.
Natürlich ist nicht alles in diesem Land so schlimm und schrecklich wie es gerade klingt, aber das sind alles Fälle die entweder ich oder jemand aus meiner WG persönlich erlebt hat, und man ist nach einiger Zeit wirklich desillusioniert. Es deprimiert mich, wenn ich weiß, dass die Frau, mit der ich vielleicht heute geredet habe, aus einem anderen Land kommt, und hierher verschleppt wurde, um mit ihrem Körper Geld für andere zu verdienen und ich einfach nichts machen kann!
Ansonsten geht es mir aber gut, morgen geht’s los auf das Wochenendretreat von meiner Partnerorga und nächste Woche ist dann das Zwischenseminar von meiner deutschen Organisation. Und bald ist auch Weihnachten, wuhu! :D Leider kommt hier bei 39 Grad im Schatten so gar keine Weihnachtslaune bei mir auf... Ist schon lustig, wir waren letztens in einer Mall und überall hing Weihnachtsdekoration rum (boah, ich dachte ja, dass eigentlich nichts den Weihnachtskitsch in Japan krönen könnte Oo... Ich wurde eines Besseren belehrt!) und es liefen Weihnachtslieder... und alle Leute waren in Shorts und Tshirt und haben Eis gegessen :] Wir werden Weihnachten wohl auch schwimmen gehen und grillen. Das wird bestimm toll! :D Die Spinnen halten sich sehr bedeckt, was ich gut finde. Wir müssen jetzt nämlich nicht nur aufpassen, weil sie ekelig sind, sondern weil es auch ziemlich giftige hier gibt. Unser Mentor hatte letztens eine Schwarze Witwe in seinem Garten Oo...

Sonntag, 7. November 2010

Sonntagsblues

Heute ist mal wieder (überraschenderweise :]) Sonntag und alles hängt so rum. Zu warm zum bewegen, obwohl ab und an mal ein frischer Wind weht. Letztes Wochenende waren Amyn, Sabine und ich erst in Hatfield (am Samstag), um dort einen Art Supplies Laden zu finden. Der war auch supersupertoll, nur auch supersuperteuer Oo... Da ich für das Potters Haus (ein Shelter für Frauen) aber unbedingt Farbe brauchte, da am folgenden Donnerstag der Acrylmalkurs beginnen sollte, habe ich mich durch die verschiedenen Angebote gewühlt, um dann für knapp R300 fünf 1Liter Dosen Farbe und einen Haufen Pinsel zu ergattern! ^^ Wuhu! Der Donnerstagskurs war dann auch echt gut, allerdings hatten wir leider keine Leinwände, aber da wir sowieso mit einem Colourwheel angefangen haben, haben wir zuerst auf Pappe gearbeitet. Für meine anderen Projekte habe ich leider immer noch keine Materialien ausser einem UNO-Spiel für das Hospitz (die Patienten stehen aber auch echt drauf :]). Einen Nachtrag zum letzten Artikel habe ich auch noch: es ist keine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, sondern für Menschen mit mental chronical illness, also Depressionen, Borderline etc. Mein Fehler ;].
Am Sonntag nach Hatfield haben wir dann eine Arbeitskollegin von Sabine besucht, in Attridgeville, einem Township. Die Kollegin wohnt zusammen mit ihrem Mann zusammen in einer Shackgegend, also quasi Wellblechhütten. Der Unterschied zu Soweto, den ich (nicht nur dort, sondern auch zB in Soshanguve) festgestellt habe, ist, dass mir Soweto (der Teil mit den Shacks) sehr dreckig vorgekommen ist. Die Gegenden, die ich aber danach gesehen habe, waren zwar auch verarmt, aber immer sehr sauber und gepflegt, der Vorgarten war gefegt (kein Gras hier, sondern nur festgestampfte Erde :]) und im Haus war es auch supersauber. Als wir von der Kollegin abgeholt wurden und durchs Township gegangen sind, da habe ich mich schon echt seltsam gefühlt. Man wurde die ganze Zeit angesprochen und auch angestarrt und ein Mann, mit dem ich mich unterhalten habe, hat zuerst nicht verstanden, dass wir freiwillig in unserer Freizeit zu Besuch sind, sondern er dachte, dass wir socialworker oder ähnliches seien. Die Besuchsrate von "Weissen" in schwarzen Townships ist so gut wie nichtvorhanden. Ich bemühe mich immer sehr, nicht die Wörter "schwarz" und "weiss" und "coloured" zu benutzen, da es zu einer noch grösseren Trennung führt, aber diese Begriffe werden hier von allen sehr frei verwendet und die Trennung ist teilweise wirklich noch stark. Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Menschen gar nicht wollen, dass sich die Gruppen aneinander annähren. Und was mir persönlich auch noch aufgefallen ist, dass die weissen Südafrikaner sich nicht ihren schwarzen Brüdern und Schwestern annähren (diese Begriffe werden oft verwendet und ich finde sie sehr schön ^^), sondern umgekehrt. Aber leider kann man knapp 50 Jahre Geschiche nicht einfach ausradieren. Das wäre zu schön um wahr zu sein.
Auf jeden Fall hatten wir einen schönen Sonntag, sind mit dem Minibus gefahren, haben die Landschaft gesehen. Unter der Woche wird immer gearbeitet und mittlerweile macht mir der 45 minütige Fussmarsch auch nichts mehr aus. Nach der Arbeit gehe ich manchmal noch in die Library, die riesig ist! Aber man darf sich nur sechs Bücher auf einmal ausleihen :P...
Gestern waren wir im Kino in der Brooklyn Mall (teuer, teuer!), aber es war lustig :] Wir haben EatPrayLove geguckt, und danach haben wir noch einen Kaffee und Hot Chocolate in einer Bar getrunken (was keine gute Idee war, denn dann lag ich bis 3 Uhr nachts wach Oo).  Und nun ist nichts los ^^ Ich schaue mich gerade hier nach Ausbildungsplätzen um, mal gucken, was dabei rumkommt.
Aber die Gewitter hier sind echt der Hammer! Da geht die Post ab! :D 

Samstag, 23. Oktober 2010

Update

Vor einiger Zeit gab es fuer mich und Amyn ja die Moeglichkeit, das Projekt bzw die Partnerorga zu wechseln (wir waren nicht ganz unschuldig daran, denn immerhin hatten wir das ganze angeleiert...). Ich musste mir das alles sehr genau ueberlegen, denn Pro und Con war auf beiden Seiten etwa gleich stark und mir fiel die Entscheidung echt schwer! Dann aber habe ich von meiner jetzigen Partnerorga ein neues Projekt angeboten bekommen (bzw habe ich mir einfach selber eines gebastelt ^^), und habe mich dazu entschlossen hier in Pretoria zu bleiben. Die Entscheidung war wirklich schwer, aber letzten endes war das Projekt ausschlaggebend. Ich arbeite gerade in einem Hospitz fuer Menschen mit HIV/Aids, wo ich (versuche) ein Kunst-/Beschaeftigungsprojekt zu starten. Es geht nicht darum, dass die Patienten auf jeden Fall malen/spielen/singen etc muessen, sondern das es einfach ein Angebot gibt, dass im besten Fall mit zur Heilung beitragen kann und ansonsten dazu da ist, die Langeweile zu vertreiben. Nebenbei baue ich eine Einrichtung fuer Menschen mit geistigen Behinderungen mit auf (Menschen mit Behinderungen werden hier oft noch als Menschen zweiter Klasse behandelt) und ein Home fuer old aged people. Sabine und ich (Sabine ist eigentlich eine Vollzeitnurse in dem Hospitz, aber macht auch beim Aufbau der anderen Projekte mit) muessen die Zimmer neu einrichten und spaeter dann, wenn die Projekte laufen, auch dort Therapien und Beschaeftigungen anbieten (Sabine kann aber wahrscheinlich mehr machen, weil sie schon eine Ausbildung hat ^^). Das neue Projekt ist wirklich toll, obwohl ich nun immer durchs ganze Zentrum latschen muss, um zur Arbeit zu kommen (40-45 min.). Und obwohl mich Pretoria immer noch annervt (bloede Stadt :P) kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, hier mein Jahr zu verbringen. Amyn bleibt jetzt uebrigens auch hier, aber das ist eine laaange Geschichte, mit viel hin und her ^^"... Aber ich freue mich, dass er hier bleibt und der Rest von der WG auch! :)
Ansonsten planen wir momentan unseren Urlaub um Silvester rum, wo wir mit einem Mietwagen die East Coast runterfahren wollen. Da muessen nur noch die Finanzen gecheckt werden ;) Hoffentlich ist es dann nicht zu heiss! Die Hitze hier geht mir momentan ziemlich auf den Kopf, was ich echt bloed finde, da ich so kaum was unternehmen kann. Wenn das nicht besser wird werde ich wohl mal zum Arzt gehen :P...
Und eine traurige Nachricht gibt es auch noch. Die junge Frau, von der ich in einem vorherigen Eintrag berichtet habe, ist verstorben. Sie hat immer staerkere Anfaelle bekommen und ist hingefallen und hat sich eine ziemlich ueble Platzwunde zugezogen. Im Krankenhaus hat sie eine Narkose bekommen und die Wunde wurde genaeht, doch in der Nacht ist sie gestorben. Es gab hier einen ziemlichen Heckmeck innerhalb der Orga, ob irgendwer Schuld habe usw usw. Hinterher ist herausgekommen, dass ihre Medizin gegen ihre Epilepsie viel zu stark war und es wohl daran lag. Eigentlich ist es egal, woran es nun lag, sie ist auf jeden Fall tot. Und dabei war sie auch erst 21 Jahre alt... Uebrigens ist die Lebenserwartung der Suedafrikaner in den letzten 20 Jahren von ca.75 Jahren auf 45 Jahre gesunken. Aids ist echt zum kotzen!

Sonntag, 17. Oktober 2010

Endlich Fotos!

Eileen und Jessica in unserem Zimmer (zu der Zeit hat Katrin noch bei uns gewohnt)

 Unser Wohnzimmer (mit Therese). Links gehts in den Flur, rechts zum Balkon und zur Küche.
 Ein Hadidas (Katrin). Ich sage Hadad! Aber wahrscheinlich hat sie recht ^____^...
 Pretorias Skyline von den Union Buildings aus gesehen. Die Bäume sind nicht ueberall so huebsch!;D
 Der Museum Park, der in echt gar keinen Park hat. Aber da wohnen wir (zumindest in einem kleinen Teil).
 Von links nach rechts: ich, Sabine, im Reifen dann Jessica und Therese. Der Pool gehoert nicht uns, sondern ist in Salvakop.
 Hübsche Grazien bei den Union Buildings ^___^! Therese, ich, Jessi
 Bestimmt ein ernstes Thema, aber ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Wahrscheinlich angepisst von der Sonne... :) Amyn und ich
Heute vor den Jacarandabäumen. Sabine und ich.

Einen ganz lieben Dank an Katrin, die mich hier ins Internet laesst! Guckt euch ihre Seite an :) Sie will es zwar nicht, aber sie hat auch Fotos xD

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Sekundeneintrag

Kuhdarm ist irgendwie nicht so mein Ding... Schmeckt nicht ganz so toll. An Huehnerhirn wage ich mich noch nicht heran, genauso wenig wie an Schafsaugen. Mmmmhhh... ^^"

Freitag, 1. Oktober 2010

Holiday Program

Die ganze Woche lang gab es fuer die Kids von den verschiedenen Projekten meiner Partnerorga ein Holiday Program, da letzten Freitag der Heritage Day gefeiert wurde, ein nationaler Feiertag. Viele Schulen haben die Woche darauf (also dieseWoche) Schulfrei,was allerdings momentan ein wenig fragwuerdig ist, da die Lehrer so lange gestreikt haben (fast den ganzen Winter lang) und die final exams anstehen. Eigentlich muessten die Schueler also sehr viel wiederholen, aber... naja. Gibt es halt stattdessen ein Holiday Program :). Leider lief alles ziemlich unkoordiniert, weil sich die locals ziemlich auf uns gestuetzt haben, allerdings waren wir bei der groessten Planung garnicht dabi, d.h. wir wussten kaum etwas. Ausserdem gibt es hier das Phaenomen der South African Time (und das gibt es wirklich,das denk ich mir nicht aus ^^): in Deutschland existiert die Zeit ausserhalb von mir, ich habe mich also nach der Zeit zu richten. Hier allerdings hat sich die Zeit nach mir zu richten, denn wie kann so etwas wie Zeit etwas konstantes und festes sein? Joa...das heisst,dass wir deutschen Freiwilligen immer um Punkt halb neun Uhr morgens am Treffpunkt standen und kein Mensch zu sehen war. Der Rest der Betreuer trudelte dann soum zehn oder elf ein. Eigentlich etwas, ueber das ich mich schwer aufregen koennte, denn hier ist alles langsamer, um drei Gaenge runtergeschaltet. Aber man gewoehnt sich dran :] Dann macht man halt auch alles langsamer ^^... Es ist zwar frustrierend (manchmal), aber kein Weltuntergang. Hier lernt man Geduld. Und zwar auch in Situationen, in denen es um wichtigere Sachen als Zuspaet kommen geht. Wir hatten zB gestern einen Vorfall, wo der krasse Unterschied zwischen deutscher und suedafrikanischer Mentalitaet fuer mich deutlich wurde. Im Lerato Haus, ein Shelter fuer Maedchen, gibt es eine junge Frau, die an Epilepsie leidet und aufgrund dessen auch geistig behindert ist. Trotzdem ist sie noch echt fit und clever und bekommt alles um sie herum mit. Der Umgang mit Menschen mit Behinderungen ist hier noch sehr... anders, sie werden offen auf der Strasse angestarrt und auch beschimpft und gelten als verhext. Auch in dem Shelter wird sich kaum ausreichend um die junge Frau gekuemmert, denn eigentlich braeuchte sie spezielle Pflege, aber dort vergessen die Hausmuetter sogar oft, ihr ihre Medikamente zu geben oder setzen sie mit Epilepsie vor den Fernseher. Gestern haben Katrin und ich sie dann mit zum Holiday Program genommen (Swimming im Pool), wir haben einen Transport organisiert und alles. Bei dem Program hat die junge Frau allerdings einen Anfall bekommen, keinen epileptischen (gottseidank),sondern ihr waren es wahrscheinlich zu viele Kinder. Nach dem Lunch (zwischenzeitlich ging es wieder, aber dann wurde es schlechter) haben wir sie dann wieder nach Hause gebracht und ins Bett gepackt. Und dann gings los :P... Es war naemlich schon die ganze Woche lang tagsueber keine Hausmutter da, und wir hatten Angst, dass die junge Frau wieder einen Anfall haben koennte. Als wir das aber den Frauen im Drop In erzaehlten, fuehlten sie sich sofort angegriffen und haben alle Verantwortung entweder uns oder jemandem anders zugeschoben, aber keiner von den dreien hat irgendeine Kritik (erwachsen) annehmen koennen. Und das war nicht das erste mal, dass ich so ein Verhalten beobachtet habe. Erst dachte ich immer, das hat mit der Persoenlichkeit der jeweiligen Menschen zu tun (hat es ja auch im gewissen Masse), aber solch ein Verhalten erlebe ich echt oft hier. Mir kommt es schlimmer vor als in Japan! O.o Sehr wenige der Menschen, denen ich hier begegnet sind, vertragen anscheinend Kritik bzw koennen erwachsen damit umgehen. Das ist wirklich frustrierend, weil es in diesem Fall zB um die Gesundheit eines Menschen geht. Solch ein Ist-mir-egal-ich-war-es-ja-nicht-Verhalten verbaut leider jegliche Basis einer Diskussion. Oft nehme ich dieses Verhalten auch an und schlucke es (es erscheint mir hier auch vieles sehr hierarchisch), aber nicht, wenn es um andere Menschen geht, die dann darunter leiden. Nee, nee, nee... Es war also ein sehr anstrengender Tag gestern.
Das uebrige Holiday Program laeuft gut, auch wenn ich es gerade schwaenze ^^"... Genauso wie die Devotion, die jeden Freitagmorgen stattfindet und an der wir eigentlich teilnehmen muessten *hust*. Jaja ^^...
Was gibt es sonst noch zu berichten? Vielleicht ein wenig ueber Suedafrika/Pretoria:
Pretoria ist wirklich dreckig und laut,die verschiedenen Laeden und Geschaefte scheinen sich zu batteln, wer den groessten Generator und somit die lauteste Musik (ergo Krach ;]) zu produzieren.Es gibt aber auch ruhige Ecken. Trotzdem kann man nirgendwo traeumend rumbummeln, wenn man seine Sachen behalten will. Ich werde auf der Strasse unglaublich oft und unglaublich plum angequatscht, sei es von Maennern oder von Obdachlosen. Die meisten Obdachlosen wollen Geld fuer Essen, aber wenn ich ihnen dann anbieten, mit ihnen Essem zu kaufen (denn das ist eine wichtige Regel: niemals Geld geben, sondern immer Essen kaufen, denn den meisten sieht man ihre Drogensucht auch schon von weitem an), dann wollen sie auf einmal nicht mehr. Aber Geld moechten sie dann trotzdem. Es tut mir immer total leid, wenn ich dann einfach weggehe, aber das raten uns die locals immer. Entweder Essen oder weg. Jetzt ueberlegen wir in der WG, ob wir das Essen, was bei uns uebrig bleibt, nicht einfach in kleine Tuetchen fuellen und die mit verteilen. Dann schmeissen wir auch nichts weg. Mal gucken, was daraus wird.
Und die Maenner, nun ja... Die meisten sind sehr nett, aber auch sehr aufdringlich. Und unglaublich beleidigt, wenn sie meine Handynummer nicht bekommen ^^... Allerdings nervt es echt oft, weil ein Nein oft ueberhoert wird, dann laufen sie mir nach oder beschimpfen mich als rassistisch. Ich kann selten irgendwo einfach stehen bleiben, ohne angesprochen zu werden. Aber manchmal sind auch sehr nette Leute dabei und der Rest verschwindet auch nach einiger Zeit. Ich glaube, dass muss ich genauso geduldig ertragen wie manche Sturheit hier ;] Wenn ich immer nett bleibe und laechelist auch meistens alles ok. Unwohl fuehle ich mich dann trotzdem manchmal...
Ansonsten wird es hier immer waermer, ein Sonnenbrand jagt den naechsten xD... Die Schaben in der Kueche vermehren sich fleissig, ich hab letzte Woche Kartoffelpuffer gebacken, die superlecker waren (aber irgendwer hat mir dann bei meiner Partnerorga dieTuete mit den Resten geklaut Oo...), unsere Hausmutter hat sich jetzt die Regel einfallen lassen, das die Leute, die ihre Duty zuhause nicht erfuellen (Bad putzen etc) eine Strafe zahlen muessen (ich habs immer gemacht bis jetzt! ;P), Jessica hat unsere weisse Waesche versaut, weil sie dachte, das man bei weisser Waesche auch Buntwaesche mitwaschen kann (sprich, ihre dunkelblaue Hose war dann zwischen den weissen Sachen, jetzt ist alles graublau. Ich hatte zum Glueck nur ein TShirt drin ^^"...), ach, und sonst ist alles wie immer :). Arbeit habe ich immer noch nicht so richtig, da muss ich mich noch mal drum kuemmern. Irgendwie werde ich nur von einem Buero ins naechste geschoben, das ist doof. Aber das aendert sich auch bestimmt! :)

Dienstag, 21. September 2010

Wochenendbericht

Das Wochenende war sehr feierig :)... Am Freitag hatte ich Geburtstag und es war ein sehr schoener Tag! Wir hatten super Wetter (das ist hier auch keine Ueberraschung) und meine WG hat mir superschoene Geschenke gemacht und alles geschmueckt und so. Es war wirklich toll und ich habe den ganzen Tag genossen :] Jetzt erstrahlt eine neue Nachttischlampe unser Zimmer und ich kann mir die Beine mit meinem neuen Vanillerasierschaum rasieren ;D (der ist hier naemlich ziemlich teuer). Vormittags hatten wir noch ein Seminar von unserer Partnerorga vor Ort, es zog sich zwar alles ein wenig in, aber Nachmittags waren wir dann frei. Das Seminar fand in Salvakop beim Inklululeko-Kindergarten statt (einen Stadtteil von uns entfernt und gut zu Fuss zu erreichen). Dort wohnen vier andere weltwaertslerinnen von der Orga "friends" (von denen der Rest zu unserer WG gehoert) und ihre Gastfamilie hat einen Pool... Hahahaha ^^... Wir waren schwimmen und danach sind wir nach Hause gegangen, wo wir uns fuer den Abend fertig gemacht haben. Vorher habe ich noch eine Weile mit Henning telefoniert, was so ziemlich das Beste am Tag war! :) Danach hat mir Pricilla, unsere Hausmutter, Kuchen geschenkt und wir sind losgezogen. Zuerst waren wir beim Willkommensbraai der letzten Einreisegruppe, und danach sind wir zum Hatfieldsquare feiern gefahren. Es war ziemlich cool da, obwohl der DJ nicht so klasse war. Um 2 Uhr waren wir dann wieder zuhaus und der Samstag begann mit einem kleinen Kater :P... Am Abend haben die Jungs unten ihre Wohnung eingeweiht, da gabs dann auch noch mal ne Feier (die ich aber ziemlich frueh verlassen hab). Und am Sonntag hatte Elena Geburtstag, eine weltwaerts-Freundin von uns, dort gab es dann seeehr leckeren Lunch (man freut sich hier ueber jedes Essen, dass man umsonst bekommen kann ^^).
Gestern habe ich dann in einem anderen Projekt der Partnerorga angefangen, ich bin momentan im Outreach und Drop In von einem Frauenhaus. Da passiert allerdings auch nicht wirklich viel...
Ansonsten ist hier alles beim alten, es gibt ein bisschen WGstress hier und da und es wird langsam immer waermer, aber man gewohent sich dran. Unseren Kakerlaken in der Kueche kann man beim wachsen zusehen, das ist nicht so gut, da muss sich bald ein Kammerjaeger drum kuemmern, die turnen naemlich schon im Besteck rum. Man hat abends, wenn es dunkel ist, zwei Moeglichkeiten: entweder macht man das Licht in der Kueche an und stuermt superschnell rein, um so viele wie moeglich zu erledigen, oder man wartet ein bisschen, bis sich alle vor dem Licht versteckt haben und tut einfach so, als waeren sie nicht da. Naja... ich pass immer auf, dass ich keine Extrabeilage in meinem Essen hab, aber in einer so grossen Stadt laesst sich das eben nicht vermeiden. Hauptsache die Ratten bleiben draussen O__o...

Samstag, 18. September 2010

Blitzschnell

Ein schneller Eintrag, meine letzten fuenf Minuten hier im Cafe laufen xD...
Ganz,ganz lieben Dank fuer die ganzen Glueckwuensche und Nachrichten :) Ich hatte einen sehr schoenen Tag mit tollen Menschen,viel Sonne und super Geschenken. Ein ausfuehrlicher Bericht folgt dann spaeter :) (und ja, Papa, Fotos folgen auch noch ;])

Samstag, 11. September 2010

Weekend

Heute ist der erste wolkenverhangene Tag,seit ich in SA bin...Das wirkt schon ein bisschen komisch. In den naechsten Tagen soll es den ersten Regen geben, der auch schon sehr sehnsuechtig erwartet wird,weil es seit Mai nicht mehr geregnet hat. Bis jetzt ist mirPretoria (bzw das, was ich davon erlebe) als eine dreckige und hasserfuellte Stadt vorgekommen. Es liegt eine Spannung in der Luft, die dazu fuehrt, dass man sich draussen unwohl und unsicher fuehlt. Allerdings werden diese Gefuehle wahrscheinlich auch von der hohen Verbrechensstatistik herbeigefuehrt...
Morgen gehts an die Deutsche Schule,da findet eine Veranstaltugn statt. Nun muessen wir erst einmal einkaufen gehen, weil unser Kuehlschrank leer ist. Hach, du wunderbares WG-Leben ;)

Montag, 6. September 2010

Pretoria und Krams

Hallo an alle lieben Menschen da draussen! :]
Hier sind in den letzten Tagen ein paar Sachen passiert, allerdings war nichts sehr weltbewegendes dabei. Am Samstag waren wir zum Braai (=grillen) bei unserem Mentoren Oliver eingeladen. Dazu musste uns Oliver um halb sechs abends vom Museum Park abholen, dann sind wir von der einen Seite der Stadt (Westen) zur anderen Seite gefahren (Osten). Er hat erklaert, dass nach dem Ende der Apartheid viele Weisse das Zentrum verlassen haben (dort wohnen wir jetzt), weil viele Schwarze nun auch ins Zentrum ziehen durften. Jetzt wandern viele Weisse nach Osten ab und Pretoria dehnt sich so immer weiter nach Osten aus.
Das Braai war ziemlich cool, und am Sonntag habe ich mich dann mit Johanna und Elena getroffen, die hier auch gleich um die Ecke in einem Maedchenhaus wohnen. Wir sind in den Burger-Park gegangen, der hier in unserer Naehe das einzige Stueck Natur bietet. Ansonsten sind wir umringt von Hochhauesern und Plattenbauten und mehrspurigen Strassen. Fussgaengeramplen sind hier uebrigens auch eher Zierde ;] Man rennt einfach ueber die Strasse, wenn gerade kein Auto kommt und hofft, nicht ueberfahren zu werden. In der Stadt kann man auf manchen langen Strassen bis zu 70kmh fahren, aber viele Menschen halten sich nicht daran, und hier gilt auf den Strassen immer das Gesetz des Staerkeren (was mich somit definitiv ausschliesst, da ich kein Geraet mit Raedern besitze).
Momentan ist meine Wohnsituation eher unbefriedigend, da ich kaum etwas mit Suedafrikanern zu tun habe, was ich sehr schade finde. Wir wohnen mit zehn Deutschen in einer WG. Und auf der Arbeit im Office sind auch kaum Suedafrikaner :/ Hier ist alles sehr westlich und von der urspruenglichen Kultur bekommt man hier in der City kaum etwas mit. Ich muss mal gucken, wie sich das alles noch entwickelt.
Hier haben wir gerade ca 30 Grad C, was noch sehr angenehm ist :) Im Schatten ist es empfindlich kuehl und in der Sonne muss man aufpassen, dass man keinen Sonnenbrand holt. In ein paar Wochen beginnt die Regenzeit, dann kommen die "Rain Spiders" O__o... Vor denen hat Oliver uns viel Angst gemacht (er selber hat uebrigens eine Schwarze Witwe im Garten sitzen, die da so vor sich hin lebt. Ich bin aber nicht sehr nahe dran gegangen, da die Dinger teufelsschnell sein koennen), denn diese Spinnen sollen rieeeesig sein und bei der Regenzeit kommen sie ins Haus (weil sie keinen Regen moegen)... und sie BEISSEN! Hilfe! Mal schauen, ob ich mich dann fuer die Dauer der Regenzeit einfach permanent in mein Moskitonetz einwickel. Was bestimmt komisch aussehen wuerde. ^^
Ansonsten faengt hier gerade alles an zu bluehen und ich werde das erste mal in meinem Leben im Fruehling Geburtstag haben :] Die naechsten Tage muss ich noch mal austesten, wie das Minibus-Taxi System hier funktioniert, denn nur so kommt man hier vorwaerts (Bus fahren ist angeblich lebensmuede). MiniBusse sind so Vans, in die man locker 20 Mann reinquetschen kann. Das Fahrsystem ist noch eine kniffelige Nummer fuer sich, aber Amyn und ich werden das wohl mal austesten (alleine werde ich hier naemlich in der naechsten Zeit nirgendwo hingehen... gestern war ich naemlich kurz alleine unterwegs und ein Mann hat versucht mich in sein Auto zu bekommen. Als wenn ich bloed waere Oo...). Ausserdem ist Amyn "coloured", was hier in South Africa in sehr vielen Gegenden leider noch was ausmacht (ich habe hier als Weisse in dem schwarzen Gebiet naemlich nicht so viele Privilegien wie Amyn, jedenfalls wenn es nach den hier lebenden Menschen geht). Man merkt oft, dass die Apartheid noch nicht so lange vorbei ist, aber es gibt auch sehr viele Ausnahmen, die sich nicht darum scheren, ob man weiss, schwarz oder gepunktet ist.

Naechstest mal versuche ich ein paar Fotos von der Gegend hier hochzuladen (obwohl ich hier nicht viele Fotos mache, da ich immer Angst habe, dass mir jemand die Kamera klaut. Das kann sehr schnell gehen, wenn ich nicht aufpasse Oo). Bis dahin versuche ich, nicht zu fremden Maennern ins Auto zu steigen (was mir garantiert sehr schwer fallen wird, harhar...).

Sonntag, 29. August 2010

Erste Eindrücke

Die erste Gelegenheit, kurz in Ruhe ins Netz zu kommen. Wir (d.h. eigentlich Jessica, meine Zimmernachbarin) hat sich von unserer Hausmutter einen Internetstick ausgeliehen. Hier muss man nämlich per MB bezahlen, es gibt kein WLan (auch kein Festnetz, btw, jedenfalls ist es sehr selten).
Gestern sind wir in unsere Unterkunft gekommen, ein ehemaliges Feuerwehrhaus im Zentrum von Pretoria, das gefährlichste und unsicherste Viertel der Stadt (aber nicht so unsicher wie Johburg). Der erste Eindruck war schon krass, da wir durch unsere VBT in Hatfield ziemlich verwöhnt waren mit electrc fences und Armed Response-Plaketten der Securityfirmen. Hier ist es natürlich ganz anders; unser Fenster zB ist "zu", obwohl es zehn Zentimeter weit aufsteht. Es geht einfach nicht weiter zu :) Alles gewöhnungssache. Wir werden in Zweibettzimmern wohnen, die wir wahrscheinlich auch streichen dürfen :D Dann sieht schon alles ganz anders aus! Allerdings werde ich wohl meinen Blog sehr viel schlichter halten müssen, da das sonst alles MB frisst. Und ob Fotos kommen werden, muss man dann gucken.
Ihr könnt gerne was schreiben, irgendwann werde ich es wohl lesen :) Und auch drauf antworten können ^^ 

Freitag, 13. August 2010

Die letzten Tage...

Mood: cautious
Nach einigem Hin und Her habe ich mich nun doch dazu entschlossen, einen Blog zu schreiben. Es erschien mir sinnvoller als Rundmails, obwohl ich immer noch nicht zu hundert Prozent von dieser Idee überzeugt bin.
Da es einige Verwirrungen und Änderungen bezüglich des Abflugs gab sitzen wir (hoffentlich) in ca. einer Woche im Flieger Richtung Südafrika. Der Einsatzort wird nun wohl nicht mehr Modderfontein sein (was ich schade finde, denn das Projekt klang wirklich interessant), sondern allem Anschein nach Pretoria. Ich bin sehr gespannt, was die Zukunft bringen mag, und bin auch ein wenig amüsiert, dass ich schon wieder in der Hauptstadt meines Ziellandes gelandet bin :]... Tokyo war ja schon der Knaller, mal gucken, was alles in Pretoria passiert.